Erinnerungen an Eumig
Schmalfilme von 1950 bis 1980 gesucht
100 Jahre Eumig – 1919 wurde die Firma gegründet, die mit bis zu 7.000 Mitarbeitern in den 1970er Jahren größtes Unternehmen Österreichs war. Vor allem Schmalfilmkameras und Filmprojektoren wurden bei eumig gefertigt. 1981 kam das jähe Ende, weil der Markt für Schmalfilmgeräte weltweit zusammenbrach. An die klangvolle Marke, die heuer 100 Jahre alt geworden wäre, soll im Mai mit einer großen Filminstallation unter dem Titel eumigFlimmern erinnert werden. Deshalb ruft die Gemeinde Wiener Neudorf Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, private Schmalfilme für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Über das Leben in Stadt und Land, über Familienfeiern oder Ausflüge und vor allem über alles, was mit Eumig zu tun hat.
Von 24. bis 26. Mai 2019 werden im Alten Rathaus, im Rahmen des „Viertelfestivals Niederösterreich“, von Wiener Neudorf 100 Projektoren der Marke Eumig Filme zeigen, die an den Hersteller und das Leben in der Region erinnern. Für das Spektakel werden private Normal-8-Filme oder Super-8-Streifen gesucht. Viele ehemalige Hobbyfilmer haben in heimischen Schränken sicher noch reichlich Material aus den 1950er bis 1980er Jahren liegen. Oftmals sind zuhause aber keine Projektoren mehr vorhanden oder die Geräte sind defekt. Deswegen haben die Macher des eumigFlimmerns ein interessantes Angebot: Wessen Filme für die Installation ausgesucht werden, erhält als Dankeschön eine Kopierung der Aufnahmen auf DVD. Damit können die alten Schmalfilme auf dem heimischen Fernseher oder Computer abgespielt werden und es lassen sich beliebig viele Kopien fertigen. Die Originale sind nach der dreitägigen Dauerprojektion nicht weiter nutzbar.
Mitmachen beim Eumig Flimmern
Wer seine Schmalfilme fürs eumigFlimmern bereitstellen möchte, kann die Streifen ab sofort bei der Gemeinde Wiener Neudorf im Kulturzimmer (1. Stock, Zimmer 23), Europaplatz 2, 2351 Wiener Neudorf abgeben. Bis Ende Februar läuft die Frist zur Einreichung. Das eumigFlimmern findet im Rahmen des Viertelfestivals Nieder-österreich statt. Projektpartner sind die Marktgemeinde Wiener Neudorf, der Förder-verein eumigMuseum und das Team stadtflimmern aus Deutschland.
Die Marktgemeinde Wiener Neudorf verdankt Eumig seit 1956 ihre Industrialisierung. Das Hochhaus neben der A2 wurde von Eumig errichtet und war die einstige Firmen-zentrale. Viele Mitarbeiter haben sich damals in Wiener Neudorf angesiedelt. „Mit der Installation eumigFlimmern wollen wir Erinnerungen wachrufen“, freut sich Herbert Janschka, Bürgermeister von Wiener Neudorf.
Soziale Meilensteine
Uschi Seemann vom eumigMuseum ist schon gespannt auf die vielen Filme: „Neben der Neueröffnung unseres Museums, am 31. März 2019, ist die Installation ein weiterer Höhepunkt für uns. Mein Vater, Ing. Karl Vockenhuber junior, wäre dieses Jahr ebenfalls 100 Jahre alt geworden. Er ist der Sohn von Karl Vockenhuber, der zusammen mit seinem Freund Ing. Alois Handler Eumig vor 100 Jahren gründete.“ Neben der Tatsache, dass Eumig einst größter Filmprojektorenhersteller der Welt war, ist Uschi Seemann vor allem auf soziale Errungenschaften des Unternehmens stolz: „Eumig führte schon 1956 die 40 Stunden Woche ein und übernahm 1974 alle Mitarbeiter in den Angestelltenstatus.“
Jürgen Lossau vom stadtflimmern hat schon in zahlreichen Städten Installationen mit Schmalfilmprojektoren durchgeführt. Alles begann 2006 in Hamburg, später waren Berlin, Wolfenbüttel, Hannover, Nürnberg und Borken an der Reihe. „Wir verwenden generell nur Geräte von Eumig für unsere Vorführungen, weil sie sich als besonders langlebig und zuverlässig erwiesen haben“, erklärt Lossau. „Höhepunkt des eumigFlimmerns soll ein großer Saal werden, in dem wir mit Filmen aus der früheren Produktion die Eumig-Fabrik wiederauferstehen lassen wollen.“