Nach der Börse ist vor der Börse
Filmbörse Deidesheim war gut gefüllt
Weder Corona noch der Bahnstreik haben es geschafft, den Lieblingsplatz der deutschen Schmalfilmbesessenen kleinzukriegen. Und das ist gut so! Über 200 Filmfreunde kamen am Samstag, dem 22. April 2023, wieder im malerischen Deidesheim zusammern, um erneut eine Filmbörse zu zelebrieren. Filmkopien, Projektoren, wenige Kameras, aber auch Bücher, Zeitschriften und aktuelles Super-8-Material waren im Angebot. Doch die Hauptattraktion ist und bleibt die Fachsimpelei zwischen den Besuchern und Ausstellern.
Das Wichtigste vorab: Der Termin für die 44. Filmbörse, dann in 2024, steht schon fest: es wird der 13. April sein. Wer die Börse in diesem Jahr verpasst hat, sollte sich fürs nächste Jahr sputen. Die Hotels im Umfeld sind immer sehr gut gebucht, weil ab April auch zahlreiche Touristen den Weinort Deidesheim bevölkern.
Schon am Vorabend der Börse nutzte eine Gruppe von 35 Schmalfilmern aus dem Filmvorführer-Forum im Internet das freundliche Angebot des 3F-Museums in Deidesheim, im dortigen Gewölbe Filme auf Super 8 und 16mm vorzuführen. Bei mitgebrachtem Bier und Knabbereien kamen neue selbst gedrehte und alte professionelle Filmkopien zur Vorführung. Es gab wieder viel zu lachen bei unfreiwillig komischen Texten und Szenen aus den 1970ern und viel zu staunen bei trickreichen Neuproduktionen von Gruppen-Mitgliedern.
Die Börse zeigte am Samstag vor allem ein großes Angebot an Filmkopien in allen Formaten, wobei laut Besuchern die Preise etwas angezogen haben. Projektoren gab es ebenfalls reichlich, nur das Angebot an Filmkameras war gegenüber früheren Börsen vergleichsweise ausgedünnt. Vielleicht könnte das 3F-Museum beim nächsten Mal einen eigenen Stand mit Doubletten aus dem Fundus des Filmmuseums ausrichten, um diesem Misstand entgegenzuwirken.
Ansonsten gab es viel Gedrucktes über die Schmalfilmerei, Zeitschriften wie Bücher. Auch frische Super-8-, Doppel-8- und Single-8-Filme waren im Angebot.
Die Gruppe aus dem Filmvorführer-Forum nutzte den Abend nach der Börse zu einem zweiten Beisammensein. Die Erfahrungen des Tages konnten fachlich und/oder alkoholisch vertieft werden, wobei Leberknödel, Saumagen und Bratwürste die Grundlage bildeten. Bei dieser Gelegenheit erinnerten einige Teilnehmer an Wolfgang Schultz, den Gründer der Filmbörse, die früher in Waghäusel stattfand. Und auch über Michael Ritter, der in den letzten Jahren die Filmbörse des 3F-Museums betreute und jetzt aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten muss, wurde viel gesprochen. Beiden Börsenveteranen sei an dieser Stelle für ihren großartigen Einsatz gedankt.
Dass es munter weitergeht, dafür sorgen Klaus Herrmann, Vorsitzender des Trägervereins des 3F-Museums, Museumsleiter Wilfried Heide und Börsen-Organisator Michael Burg. Übrigens ist das 3F-Deutsches Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik auch außerhalb der Börsentermine einen ausführlichen Besuch wert, immer donnertstags bis sonntags: https://3f-museum.de