Jeder fängt ja mal an. Dafür haben wir diese Tipps gemacht. Das Einmaleins des Schmalfilmens, Super 8 mal 8. 64 Tipps an der Zahl, 8 Workshops, in jeder Folge 8 Ratschläge. Heute geht’s um die Auswahl für deine erste Super-8-Filmkamera. Und wie du erkennst, ob sie was taugt.

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Tragische Tatsachen

Super 8 ist nicht Video. Man kann Film nicht löschen. Einmal belichtet, sind die 3.600 Bilder pro Kassette für die Ewigkeit chemisch auf den perforierten Streifen gebannt. Man sollte den Film vor oder nach der Belichtung nicht aus seiner Kassette ziehen. Nun ja, man kann das schon tun, aber dann ist er hinüber… Film muss im Dunkeln bleiben bis er entwickelt wurde. Auf eine Kassette lassen sich nur 3 Minuten und 20 Sekunden bannen, wenn die Kamera mit 18 Bildern pro Sekunde läuft. Wer mit der „Profi-Geschwindigkeit“ von 24 Bildern pro Sekunde dreht, muss sich mit zwei Minuten und 30 Sekunden begnügen. Und dafür rund 85 Euro berappen, inklusive Entwicklung und Scan. Da ist es gut, wenn man sich vorher genau überlegt, was man wie drehen will. Übrigens: Super 8 Filme gibt’s nur in dieser Länge. Mehr geht nicht rein in die Kassette: 15 Meter!

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Warum trotzdem Super 8?

Das weißt du sicher schon selbst, sonst würdest du diesen Text nicht lesen. Aber ich sag’s trotzdem gern, zum Mitschreiben: tolle Farben, die Einzelbilder werden vom Filmkorn gemalt, leicht tänzelnder Bildstand, betörender Look. So ist das nun mal mit Super 8. Schwarzweiß oder farbig. Für viele Projekte ideal: für Musikclips, Werbespots, Skatermovies, Trickfilme oder Kurzfilme mit Spielhandlung. Auch Experimentelles gelingt auf Super 8. Oder Kombis aus digitalem Material, unterschnitten mit Szenen auf Super 8.

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Taugewas oder Taugenix?

Woher kommt die Kamera? Von Ebay – für zwanzig Euro? Warum nicht! Da kann man wenig falsch machen. Worauf man aber achten sollte: Der Verkäufer muss im Angebot bestätigen, dass er die Kamera ohne Film ausprobiert hat, dass sie bei allen Gang-Geschwindigkeiten läuft und dass der Zoommotor funktioniert. Kann er das nicht garantieren, schreibt er, er habe keine Ahnung, wie das Ding in Gang zu setzen sei, zuletzt (vor XXX Jahren) sei die Kamera bei Opa aber noch gelaufen – Finger weg! Es gibt Dutzende Super 8 Kameras, die auf dich warten, nächste Auktion versuchen. Oder auf den Flohmarkt gehen, da kann man ausprobieren. Am besten sechs AA-Batterien zu 1,5 Volt in der Tasche haben! Manche Fotohändler, Trödelläden oder Fotobörsen bieten gebrauchte Super 8 Kameras an. Und natürlich www.clickundsurr.de – der analoge Foto- und Filmladen in Berlin, auch online werden hier Filmkameras mit Gewährleistung verkauft, die vorher in der Werkstatt schick gemacht wurden.

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Nicht gleich filmen!

Jede Kamera erst testen. Du ärgerst dich, wenn du was Wichtiges drehst und das ist nachher nix geworden. Super 8 Kameras sind mindestens 40 Jahre alte Schätzchen, die können noch lange schnurren und surren, aber sie können auch längst hinüber sein. Nach einem Trockencheck mit Batterien unbedingt den gewünschten Film einlegen und eine Probebelichtung machen. Wie? Wird später erklärt…

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Wer in die Jahre kommt…

…der wird manchmal komisch. Batteriekontakte korrodieren, im Objektiv sammelt sich Pilz oder Schmutz und das Glas wird milchig trübe. Das erkennt man gleich – und solche Geräte sollte man meiden. Auch den Belichtungsmesser kann man testen. Hauptschalter ein, Hand vor die Optik, Objektiv auf eine helle Umgebung richten, durch den Sucher blicken, Hand wegnehmen. Ändert sich jetzt der angezeigte Blendenwert? Oder erlischt eine rote Anzeige, kommt stattdessen eine grüne? Dann ist doch alles gut.

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Was man dem Ding nicht ansieht…

Was dann kommt, kann man vor dem Kauf nicht prüfen. Ob der Belichtungsmesser wirklich in Ordnung ist bzw. ob die Kodierungserkennung im Filmfach der Kamera mit der Empfindlichkeitskerbe an der Kassette harmoniert, zeigt nur eine Probebelichtung. Also: Standardfilm kaufen (z.B. Kodak Tri-X Schwarzweiß oder Kodak Vision3 50D Farbnegativ), Testaufnahme mit Belichtungsautomatik machen, dann in Stufen zu 1/3 Blende eine Blende unterbelichten und überbelichten. Szenen entsprechend im Bild kennzeichnen! Einfach einen Zettel mit Aufschrift vor die Linse halten. Nach der Entwicklung schauen, ob die Kamera bei Normalstellung alles richtig macht. Oder ob man eine 1/3 Blende über- bzw. unterbelichten muss, um den Look zu bekommen, den man sich wünscht. Sind die Abweichungen zu groß, die Bilder alle zu hell oder zu dunkel, muss die Kamera zur Reparatur – oder eine neue Alte muss her.

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Noch ne Batterie

Manche Filmkameras, zum Beispiel viele Modelle von Nizo oder Elmo, brauchen zusätzlich zu den zwei bis sechs AA Motorbatterien (je 1,5V) noch ein bis zwei Belichtungsmesserbatterien. Die befinden sich in einem speziellen Fach. Statt der früher üblichen 1,35V-Batterien PX625 oder PX675, die es heute nicht mehr gibt, kann man 1,5-Volt-Batterien verwenden. Die veränderte Spannung und die damit leicht veränderte Belichtungsmessung schlucken Negativ- und Schwarzweißfilme ohne Probleme.

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Damit es scharf wird

Bevor Zettelchen mit Blendenwerten vor die Linse gehalten werden oder irgendwelche Testaufnahmen die Kamera losrattern lassen, erstmal schön das Sucherbild dem eigenen Auge anpassen. In Telestellung der Optik gehen, Maßband nehmen und von der Filmebene aus zwei Meter Abstand bestimmen. Dort einen Zettel mit etwas Beschriftung positionieren. Jetzt den Schärfering am Objektiv auf zwei Meter an der Markierung stellen. Direkt beim Suchereinblick findest Du den Dioptrienausgleich, an dem du jetzt so lange hin und her kurbelst, bis das Sucherbild mit der Beschriftung auf dem Zettel für dein Auge scharf ist.

Im nächsten Workshop “Super 8×8” helfen wir dir, die richtige Kamera zu finden. Welche kann was?

Wer es nicht abwarten kann und alle Tipps zum Filmen mit Super 8 sofort lesen will, der kann zu diesem Buch greifen: https://www.super8shop.de/produkt/schmalfilm/buecher_sf/super-8-von-juergen-lossau/